„Wanfried ist Heimat geworden“

INTERVIEW - Nemenco und Hunstock beenden ihre Karrieren beim VfL Wanfried

Wanfried – Einmal noch. Einmal noch 60 Minuten das Handballtrikot des VfL Wanfried tragen, um am Ende als Sieger das Parkett in Twistetal zu verlassen. Das ist der Wunsch der weit über die Wanfrieder Stadtgrenzen hinaus bekannten Handballer Paul Nemenco und Tobias Hunstock, die zum Saisonende in den handballerischen Ruhestand wechseln und nach vielen Jahren auf der Platte nun andere Prioritäten in dem bisher vom Handball geprägten Leben setzen werden. Wir haben mit den beiden sympathischen Sportlern kurz vor Anwurf der letzten Partie in Twistetal am Samstag (19.15 Uhr) gesprochen.

Quellenangabe: Werra Rundschau vom 10.05.2024, Seite 29

Eure Karrieren gehen mit dem Spiel in Twistetal zu Ende. Was war für euch der schönste Sieg, was die bitterste Niederlage?
Paul Nemenco: Wir haben viele tolle Siege errungen, aber mein schönster war im Jahr 2017 gegen Hünfeld, als wir den Spitzenreiter mit acht Toren Unterschied nach Hause geschickt haben. Und es war auch das Spiel, in dem ich mein wohl schönstes Tor erzielt habe, als ich den Ball im Nachsetzen erobert habe und von der Mittellinie im Liegen verwandelt habe. Die bitterste Niederlage musste ich gegen Dittershausen einstecken, wo wir nach einer 9:6-Halbzeitführung noch 13:14 verloren haben.
Tobias Hunstock: Es gab viele schöne Erlebnisse, aber grundsätzlich war es immer schön, vor einer großen Kulisse mit hoher Intensität Handball zu spielen. Besonders präsent ist da noch das Derby gegen Eschwege aus der letzten Saison, welches ich mit einigen gelungenen Aktionen beeinflusst habe und welches wir am Ende knapp gewinnen konnten. Der Aufstieg in die Landesliga mit dem VfL oder der Aufstieg mit dem TSV Völkershausen als junger Spieler sind ebenfalls unvergessliche Höhepunkte meiner Karriere gewesen. Die bitterste Niederlage war die Tatsache, dass meine Knieverletzungen mich immer wieder ausgebremst haben und letztendlich auch für das Ende jetzt mitverantwortlich sind.

Jetzt, wo ihr mehr Freizeit habt, welche Pläne habt ihr? Werdet ihr dem Handball verbunden bleiben?
Paul Nemenco: So viel Freizeit werde ich nicht haben, da ich weiter als Schiedsrichter tätig bin für den VfL Wanfried und auch schon die Anfrage vom Verein habe, als Jugendtrainer oder Betreuer tätig zu werden. Aber ich werde es genießen, keine Vorbereitung auf die Saison mehr machen zu müssen, sondern nur wenn ich will, mal im Training den Ball in die Hand zu nehmen. Wie schon gesagt, es gibt verschiedene Optionen und ganz ohne Handball geht es dann doch nicht.
Tobias Hunstock: Ich werde jetzt mehr Zeit mit Freunden und Familie verbringen. Dennoch werde ich ein Teil der VfL-Handballer bleiben und gelegentlich mittrainieren. Perspektivisch kann ich es mir vorstellen, eine Jugendmannschaft zu übernehmen, um dem Verein auch etwas zurückzugeben.

Ihr habt viele Jahre in Wanfried gespielt. Was bedeutet der VfL für euch ganz persönlich?
Paul Nemenco: Als ich vor neun Jahren nach Deutschland kam, habe ich nicht damit gerechnet, dass ich hier sesshaft werde. Die Stadt Wanfried und der VfL sind meine Heimat geworden und ich habe hier durch meine sportliche Laufbahn viele Fans und Freunde gefunden. Ich bin hier zu Hause.
Tobias Hunstock: Seit ich 2020 zum VfL zurückgekehrt bin, habe ich mich direkt wieder zu Hause gefühlt – umgeben von Freunden. Der VfL Wanfried ist für mich neben dem TSV Völkershausen mein Heimatverein und meine Familie und ich werden auch in Zukunft in der Wanfrieder Halle sein. In welcher Position, das wird die Zukunft zeigen.

Was wünscht ihr euch für das letzte Karrierespiel?
Paul Nemenco: Nach der Pleite letzte Woche werde ich alles tun, damit wir aus Twistetal zwei Punkte mit nach Wanfried bringen und dann einen schönen Saisonabschluss feiern können.
Tobias Hunstock: Ich sehe es wie Paul. Wir wollen unseren treuen Fans etwas zurückgeben und noch mal alles in die Waagschale werfen, um die Saison mit einer guten Leistung erfolgreich zu Ende zu bringen.